Mein Weg

Wenn du tief in deiner Seele ein Künstler bist,

wird das Leben dir sagen, wann du ihn aus dir heraus lassen sollst.

Jens Nagel im September 2009


Ich denke der Mensch als Künstler wird nicht als solcher geboren, sondern er wird vom Leben zu diesem gemacht.
Sein Talent bekommt er sozusagen mit in die Wiege gelegt. Alles andere ist eine Frage der charakterlichen Eigenschaften, handwerklichen Fähigkeiten und der Ereignisse, Erlebnisse und des persönlichen Schicksals in seiner Lebenszeit.
Den Wunsch, eines Tages ein Künstler zu sein, trug ich schon früh in mir.
Es gab in meiner Schulzeit den Zeichenzirkel, erste kleine Ausstellungen in Räumlichkeiten der Schule, anerkennende Worte von Mitschülern und Lehrern und viele vollgekritzelte Bücher und Hefte.
Doch machen das nicht alle Kinder in dem Alter? Ja und Nein.
Nicht alle Kinder wachsen auf, ohne jemals ihren Vater kennengelernt zu haben. Auch nicht alle Kinder besitzen eine sensible Beobachtungsgabe und ein Feingefühl in den Fingern, das ein sicheres und handwerkliches Arbeiten mit Stift, Pinsel oder anderen Werkzeugen ermöglicht. Außerdem besitzen auch nicht alle Kinder eine grenzenlose Phantasie und Vorstellungskraft und die heimliche Sehnsucht ein berühmter Künstler zu werden und so die Anerkennung zu finden, die ihm lange verwehrt blieb.

Schreiben, Zeichnen und Malen lernte ich schnell und hatte Spaß dabei.

Insgesamt denke ich gerne an die Jahre in meiner Schule und in meinem kleinen Dorf zurück. Ich hatte eine wunderbare, abenteuerliche und mich prägende Kindheit.

Dann kam die Lehrzeit, die Armeezeit und die Zeit der Suche nach meinem Platz in der Gesellschaft. Viele berufliche Tätigkeiten probierte ich aus ( Vita ). Es ging zu der Zeit sicherlich auch darum, Geld zu verdienen um sich materielle Wünsche erfüllen zu können. Aber es machte irgendwie nicht glücklich und brachte auf Dauer nicht die erhoffte geistige Erfüllung. Das kann es doch nicht gewesen sein? Natürlich zeichnete ich ab und zu, machte Bleistiftportraits von Freunden, Kameraden und Kollegen, doch die Zeit für intensiveres künstlerisches Arbeiten fehlte oft.

Im Jahre 1989 brachte dann ein großes gesellschaftspolitisches Ereignis, die Mauer fiel, Veränderungen in das Leben aller DDR Bürger, ob sie diese nun wollten oder nicht, so auch in meines. Wenig später lernte ich kennen, was es heißt von der Gesellschaft nicht mehr gebraucht zu werden. Ich wurde arbeitslos, bekam mein Geld fürs Leben für kurze Zeit vom Arbeitsamt, und hatte plötzlich viel Freizeit. Das war eine Gelegenheit diese Zeit auch sinnvoll damit zu verbringen meine künstlerischen Ambitionen auszuleben. Ich meldete mich für einen Fernunterrichtslehrgang in den Fächern Zeichnen und Malen in der Kunstschule Paris der Axel Andersson Akademie Hamburg an. Diesen finanzierte ich dann sozusagen mit meinem wenigen Arbeitslosengeld. Zum Leben blieb da nicht mehr viel übrig von diesem Geld, doch ich wollte lernen künstlerisch zu zeichnen und zu malen. Betreut wurde ich über diese zweijährige Lehrzeit von anerkannten Künstlern und Pädagogen der Akademie über dem Postweg. Parallel zu meinen Lehrgangsaufgaben zeichnete ich wieder Portraits für Bekannte, Verwandte und Freunde. Außerdem lernte ich in dieser Zeit eine Teilnehmerin des Lehrgangs kennen, mit der ich mich gedanklich, unter anderem über das Thema Kunst, gut austauschen konnte.

Danach holte mich das Leben dann doch wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Irgendwie mußte ich ja mein Geld verdienen. Es folgte eine Umschulung, harte Arbeitsjahre auf dem Bau, dann wieder eine Umschulung zum Automobilkaufmann, und immer wieder Zeichnungen von unterschiedlichsten Leuten für Geld.

Und wo habe ich denn nun mein Kunststudium absolviert, wird spätestens jetzt der Eine/ die Eine oder Andere fragen.
Ja, das leidige Thema - Kunststudium - oder besser - kein Kunststudium.
Dazu möchte ich noch kurz ein paar Zeilen schreiben.

Als ich das Alter für ein solches Studium hatte, hieß mein Land noch DDR. In diesem damaligen Staat mal eben Kunst studieren, weil man es sich so in den Kopf gesetzt hat, den inneren Drang dazu verspürt oder einem einfach nichts Vernünftigeres einfällt, war für jemanden wie mich fast ein Ding der Unmöglichkeit. In dieser Zeit ging es nicht nach Talent und Wünschen oder wenigstens nach dem Geldbeutel der Eltern, sondern danach, was die Kaderpolitik der damaligen Machthaber für den einzelnen Staatsbürger vorsah. Ein bestimmter Einfluß der Eltern war sehr vorteilhaft, die Zugehörigkeit zu einer dem System wohlgesonnenen Parteien ebenso. Die erste Hürde war, für einen willigen, ehrgeizigen und talentierten Schüler aus einfachen Verhältnissen (vaterlos, Mutter Köchin und alleinstehend) - obwohl mit einer überdurchschnittlichen Intelligenz und einigen Begabungen ausgestattet - der Platz in der Erweiterten Oberschule (EOS), um das notwendige Abitur zum späteren Studieren zu absolvieren. Nur noch so viel dazu. Es gab nur ganz wenige Abiturplätze, für mich leider nicht. Letztendlich hatte nicht wirklich jemand ein Interesse daran, einen Künstler mit akademischem Abschluß aus mir zu machen.

Viele der jetzt berühmten Künstler, die wir alle kennen, hatten ähnliche Probleme zu Beginn ihres Werdeganges, fanden erst später oder gar nicht gesellschaftliche Anerkennung.
Ein abgeschlossenes Kunststudium haben von diesen Meistern nur die Wenigsten vorzuweisen. Also, ich bin da nicht allein mit diesem - Mangel.

Schon als ganz kleiner Junge brannte in mir der Wunsch und das Verlangen mich mit zeichnerischen Mitteln auszudrücken und mitzuteilen. Ich denke meine Mutter war ziemlich überfordert damit, dass ihr kluger Junge, auf den sie doch immer so stolz war, ein Künstler werden will und wußte natürlich auch, dass mir dieser Wunsch nicht vergönnt sein wird. Sie hat es nicht mehr erleben können, meine kleinen Erfolge bis jetzt und die vielen vielen Bilder seit dem Jahr 2004. Da fand ich endlich den Mut und die Unterstützung mich als freischaffender Künstler, Zeichner und Maler, selbstständig zu machen, Kunst zu leben. Endlich hatte ich den ganzen Tag Zeit zum Malen. Es begann eine unwahrscheinlich große, produktive Phase, in der ich bis zum Januar 2012 über 720 Bilder und Zeichnungen und einige Wandmalereien schuf.

Schon im Jahre 2001 entdeckte ich die Ölfarbe für meine künstlerische Arbeit und so entstanden, bis auf wenige Ausnahmen, fast ausschließlich Ölbilder.

Viele, viele dieser Arbeiten konnte ich verkaufen. Viele Aufträge wurden zu Beginn dieser Zeit abgearbeitet.

Trotzdem sind glücklicherweise noch viele Werke in meinem Besitz und können von den Besuchern meiner Galerie jedes Jahr aufs Neue bewundert werden. Neben dem Malen, Zeichnen und der Galeriearbeit beschäftigt mich noch eine weitere Leidenschaft. Im Jahre 2000 legte ich zusammen mit meiner Frau den Grundstein für den einige Jahre später ins Leben gerufenen Exotik-Kunst-Garten. Dieser große, naturnahe Garten verbindet Kunst und Natur und ist eine weitere Begegnungsstätte für Kunst- und Naturliebhaber, in der sich bis zum Ende des Jahres 2011 über 7000 Besucher eingefunden hatten.

Das Malen und Zeichnen hilft mir dabei meine Existenz zu sichern, aber es ist viel mehr.

Es ist der Inhalt und Sinn meines Lebens geworden. Vom - Berühmtsein - bin ich sicher noch weit entfernt, doch meinen Weg habe ich gefunden und egal wohin er mich noch führt, es kann nicht der Falsche sein.

Um meine vielfältige Kunst zu erklären, möchte ich hier ein paar Sätze von Pablo Picasso zur Hilfe holen, dessen Leben und Werk mich sehr beeindruckt, beeinflußt und inspiriert haben.

Eigentlich kann man nur gegen etwas arbeiten. Sogar gegen sich selber. Das ist ganz wichtig. Die meisten Maler machen sich kleine Kuchenformen, und dann backen sie Kuchen. Immer die gleichen Kuchen und sie sind sehr zufrieden. Ein Maler darf niemals tun, was die Leute von ihm erwarten. Der Stil ist für einen Maler der schlimmste Feind. Die Malerei findet ihren Stil, wenn sie (die Maler) tot sind. Sie (die Malerei) bleibt immer die Stärkere. (von Pablo Picasso)

Einen kleinen Teil meiner Malerei können Sie auch in der Galerie auf meiner Homepage auf Fotos sehen.

Zum Schluß noch ein paar eigene Zeilen.

Der Blick auf den Künstler ohne Namen bleibt solange voller Mitleid, Unverständnis oder Ignoranz, bis ein einflussreicher Sammler, ein befreundeter berühmter Künstler oder eine Galerie mit Weitblick und Mut für ihn eine Lanze bricht und ihn aus seiner Unbedeutendheit in den verdienten Olymp erhebt.

Jens Nagel im Januar 2012

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An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bei meiner lieben Frau bedanken, die mir in den vergangenen Jahren immer wieder Mut zugesprochen hat, mich weiterhin künstlerisch zu betätigen. Sie unterstützt mich sehr dabei Kunst zu schaffen und ist mein treuester Fan geworden.

Danke.